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Windböe
Köpfertal
Köpfertal

Heiße Stadt – Frischer Wald

Gebäude und Straßenflächen in einer Stadt heizen sich an heißen Sommertagen schnell auf. Die Häuserzeilen verhindern erfrischende Bewegungen der Luft im Zentrum der Stadt. Abends kühlen Steine und Asphalt nur langsam ab, nachts ist es in der Stadt wärmer als im Freiland. Im schattigen Wald bleibt das Klima erträglich, weil die Bäume sich und ihre Umgebung durch Verdunstung vor dem Aufheizen schützen. Das Verdunsten sorgt zusätzlich für Feuchtigkeit. Dadurch unterscheidet sich die Waldluft wohltuend von der heißen, staubigen Stadtluft. 

 

Warme Luft steigt aus dem Stadtbereich nach oben und wandert zum Kronendach des Waldes. Wenn die Sonneneinstrahlung abends nachlässt, kühlen die Luftmassen ab und sinken in den Wald. Die Baumkronen kämmen Staub, Ruß und Gase aus. Kühle, reine Luft fließt aus dem Wald zurück in die Stadt. In Heilbronn ist beispielsweise das Köpfertal ein wichtiger Frischluftweg für die Stadt, der sie bis in die City mit frischer Waldluft belebt. Der Kreislauf funktioniert tagsüber im kleinen Ausmaß, am Abend ist die Frischluftzufuhr am stärksten.

Stadtwald auf dem Wartberg schützt die Reben
Stadtwald auf dem Wartberg schützt die Reben

Schutz für die Reben

Der Wald schützt auch die Weinberge vor extremem Klima. Er sorgt für ein ausgeglichenes Klima, indem er eine ausgeprägte Bildung von Kaltluft an der Oberkante der Weinberghänge verhindert. Dadurch werden Frostschäden in Rebflächen vermindert. Der Windschutz durch den Wald sorgt ferner dafür, dass kein Boden verweht und ausgetragen wird.

Holzhaus im Stadtteil Neckarbogen, Baujahr 2018/2019
Holzhaus im Stadtteil Neckarbogen, Baujahr 2018/2019

Rettung durch Wald

Klimawandel und Treibhauseffekt sind als Themen aktueller denn je. Der Treibhauseffekt kann nur aufgehalten werden durch eine drastische Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und die Bindung des CO₂ in Biomasse. Das Holz ist ein vorzüglicher Kohlenstoffspeicher. Die Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland und in anderen Ländern nutzt diese Chancen. Durch Waldvermehrung und Vorratserhöhung wird die Speicherkapazität des Waldes erweitert. Gleichzeitig wird der CO₂-speichernde Rohstoff verstärkt für die allgemeine Nutzung angeboten. Holz wirkt auch dadurch CO₂-reduzierend, dass es als Rohstoff andere Produkte ersetzt, die mit fossilen Energieträgern hergestellt werden. Im Heilbronner Stadtteil Neckarbogen steht eines der derzeit höchsten Holzhäuser Deutschlands.

Fünf Schichten gehören zum Aufbau des Waldes: Boden, Moos, Kräuter, Sträucher und Bäume. Von Bakterien, Pilzen, Regenwürmern im Boden bis zu Orchideen und heimischem Wild finden hier zahllose Lebewesen ihren Lebensraum. Nach Alter und Art verschiedene Baumbestände, das unterschiedliche Klima und wechselndes Licht bilden ein verzahntes Mosaik von Lebensräumen für eine artenreiche Tier-und Pflanzenwelt. Dickungen bieten Ruhezonen für Wild und Vögel. Im feuchtkühlen Klima älterer Baumbestände gedeihen Gräser, Farne oder Flechten besonders gut. Alte Bäume sind reich an Höhlen und Baumritzen, in denen Vögel ihre Nester bauen können und die Fledermäuse einen Unterschlupf finden. Mischwälder sind im Gegensatz zu Reinbeständen weniger anfällig gegen Wetter und Krankheiten.

Der Wald verbessert die Qualität der Luft und wirkt ausgleichend auf das Klima. Das Kronendach mindert starke Sonnenstrahlen. Waldluft wird tagsüber nicht so stark erwärmt, nachts wird weniger Wärme abgegeben. Der Wald ist ein ausgezeichneter Luftfilter. Zweige, Blätter und Nadeln wirken wie ein Sieb, in dem sich der Staub absetzt und danach vom Regen ausgewaschen wird.

Der Wald auf dem Wartberg schützt die Reben
Der Wald auf dem Wartberg schützt die Reben

Vorspiel am Waldrand

Waldränder sind ein Vorspiel zum Erlebnis Wald. Vom Kraut über den Strauch bis zum Baum wächst hier alles, was der Wald zu bieten hat. Der stufige Aufbau mit verschiedenen Höhenlagen schützt den Wald gegen Wind und Sonne. Gleichzeitig sind sie Zonen naturnaher Vegetation, in denen Natur in ursprünglicher Form gedeiht, und Rückzugsräume für die verdrängten Tiere aus den intensiv bewirtschafteten Flächen.

Blätterdach auf dem Wartberg
Blätterdach auf dem Wartberg

Vorzüge und Probleme

Das Blätterdach des Waldes gleicht einem Puffer, der den Regen langsam auf den Boden tropfen lässt. Der Waldboden selbst wirkt wie ein Schwamm, der das Wasser filtert und langsam einsickern lässt. Düngung und Pestizideinsatz sind im Wald selten, das Öl für die Maschinen ist biologisch abbaubar, sodass keine Verunreinigung des Wassers droht. Das einzige Problem ist die Lufteinwirkung mit ihrem hohen Gehalt an Säure und Stickstoff.

Der Waldboden wirkt wie ein Schwamm und lässt so das Regenwasser nicht einfach abfließen
Der Waldboden wirkt wie ein Schwamm und lässt so das Regenwasser nicht einfach abfließen

Wald schützt Boden

Wenn das Regenwasser ungehindert abfließen würde, könnte der wertvolle Humus abgetragen werden. Die Folge wäre eine Zerstörung der Vegetation. Hochwasser würde dann zur Normalität werden, tiefe Erosionsrinnen würden die Landschaft prägen. Beispielhaft ist dafür Südeuropa zu nennen, das heute noch gegen die Folgen des Raubbaus an den Wäldern vor 2.000 Jahren ankämpft.