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Pflanze auf der Handfläche

Gras zwischen Rebstöcken

Grundlage für ein stabiles Ökosystem im Weinberg ist eine vielseitige Lebensgemeinschaft aus Rebstöcken, anderen Pflanzen, Tieren und dem Boden. Eine Begrünung zwischen den Rebzeilen fördert das Gleichgewicht der natürlichen Lebensformen und schützt gleichzeitig den Boden gegen Auswaschung. Die Dauerbegrünung für mehrere Jahre wird mit Klee, Gras und Wildkräutern (Löwenzahn, Vogelmiere) erreicht, eine Teilzeitbegrünung vom Herbst bis Frühling wird mit Einsaaten von z. B. Roggen, Winterwicken oder Rapsarten vorgenommen.

Nützling Raubmilbe
Schutzräuber, der sich von pflanzen- schädigenden Milben ernährt. (Größe: 0,4 mm)
Nützling Raubmilbe Schutzräuber, der sich von pflanzen- schädigenden Milben ernährt. (Größe: 0,4 mm)
Nützling Florfliege
Die Larven der Florfliegen fressen schädliche Gliederfüßer. (Größe ohne Flügel: bis 12 mm)
Nützling Florfliege Die Larven der Florfliegen fressen schädliche Gliederfüßer. (Größe ohne Flügel: bis 12 mm)

Nährstoffe, Nützlinge und Dünger

Das Grün zwischen den Rebzeilen sorgt für einen ausgeglichenen Nährstoff- und Wasserhaushalt. Zudem wird die Widerstandsfähigkeit der Reben gestärkt gegen Krankheiten wie der Graufäule oder wie Stoffwechselstörungen mit Stiellähme, die zum Welken der Traubenstiele führen. Ökonischen bieten Nahrung für Nützlinge wie Raubmilben, Florfliegen und andere Insekten, deren Larven Schädlinge wie Spinnmilben fressen.

 

Die Rebe benötigt relativ wenig Nährstoffe, nur nach der Blüte steigen die Ansprüche kurzfristig. Der benötigte Bedarf wird durch Bodenanalysen festgestellt. Mangel an Phosphor und Kalium wird behoben durch das Ausstreuen von Mineraldünger, Nachschub von Stickstoff in mineralischer Form oder durch organischen Dünger, wie Mist oder Kompost.

In jedem Entwicklungsstadium achtet der Wengerter sorgsam auf mögliche Krankheiten und den Befall mit Schädlingen. Droht Gefahr, kann auf überwiegend biologische Mittel zurückgegriffen werden. Und auf die Möglichkeit, Schädlinge an Rebe und Traube durch deren natürliche Feinde zu bekämpfen.

 

Zu den häufigsten Pilzkrankheiten im Weinberg gehört Rebenperonospora, auch „Falscher Mehltau“ genannt. Diese Pilzkrankheit lebt im Pflanzeninnern und breitet sich bei feuchtwarmer Witterung aus. Befallen werden die grünen Teile der Reben, es kommt zum Absterben der Blätter, Gescheine und Triebe sowie zu eingetrockneten Beeren (Lederbeeren).

 

Eine weitere Pilzkrankheit ist Oidium, welche die Reben von außen angreift. Bezeichnet wird Oidium auch als Echter Mehltau und Äscherich. Die Ausbreitung erfolgt bei trockener, warmer Witterung. Befallen werden auch hier die grünen Teile der Reben. Blätter vertrocknen, Beeren platzen auf, Schimmeltöne machen den Wein ungenießbar.

Große Schäden im Weinberg kann die Kirschessigfliege anrichten, die – zwei bis drei Millimeter klein – seit wenigen Jahren im deutschen Obst- und Weinbau zunehmend ihr Unwesen treibt. Ursprünglich stammt der Schädling aus Südostasien, vermutlich kam er durch den Import befallener Früchte hierher. Angelockt wird die Kirschessigfliege durch den Duft der reifenden Beeren und den Essiggeruch fauler Früchte. Das Weibchen legt ihre Eier in die intakte Frucht, wo die Larven schlüpfen und sich entwickeln. Dadurch wird die Traube kurz vor der Ernte geschädigt.

 

Gefallen am Rebstock finden auch die Kräusel- und Pockenmilben, die an der Blattunterseite siedeln und u. a. zu Vergreisung und Fehlwuchs der Rebe führen. Bekämpft werden diese Milben im Weinberg durch einen natürlichen Feind – die Raubmilbe.

 

Beim Traubenwickler handelt es sich um eine Schädlingsmotte, deren Raupen die Blütenanlagen fressen. Gezielt geht der Wengerter gegen ihn mit einem biotechnischen Verfahren vor: Kunststoffampullen, die Lockstoffe verströmen. Die Sexualduft- Ampullen (siehe Abbildung) verwirren die Männchen derart, dass sie nicht mehr zu den Weibchen finden und dadurch keine Fortpflanzung mehr stattfinden kann. Heilbronn gilt als Vorreiter bei dieser Bekämpfung mit am Drahtgeflecht aufgehängten Duftampullen.